Baunscheidtverfahren: Diese Technik, die nach ihrem Erfinder benannt wurde, ist ein Verfahren zur Ableitung über die Haut.
Carl Baunscheidt, Mechaniker und durch falsche Ernährung an einem Gichtleiden erkrankt, entwickelte die Methode im 19. Jahrhundert durch eigene Beobachtung und Entdeckung. Als ihn an einem Sommertag Mücken in die Hand gestochen hatten und einige Tage später seine Gichtschmerzen verschwunden waren, erfand Baunscheidt ein Gerät, mit dem er diese Stiche nachahmen konnte. Zusätzlich entwickelte er ein hautreizendes Öl, um auch die Wirkung des von Mücken ausgeschiedenen Sekrets nachzuahmen, das die Schwellung und Pustelbildung verursacht hatte.
Ich verwende in meiner Praxis ein kleines sogenanntes Pflaumenblüten-Hämmerchen, das mit einem sterilen Einmalkopf versehen ist.
Die desinfizierte Haut wird mit dem Nadelgerät oberflächlich gestichelt - bevorzugt im Bereich der Wirbelsäule, je nach Beschwerdebild eventuell an Brustkorb, Armen oder Beinen. Danach wird die aufnahmebereite Haut mit einem dafür vorgesehenen Öl eingerieben. Nach Auftragen des Öls entsteht Juckreiz. Innerhalb kürzester Zeit bilden sich an der behandelten Stelle kleine Quaddeln, gleichzeitig tritt ein Wärmegefühl auf.
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